NEUROVASKULÄRE KOMPRESSION |
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FORSCHUNG |
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Die Beziehungen zwischen den Hirnnerven und den Gefäßen
an der Oberfläche des Hirnstammes stellen komplexe dreidimensionale (3D)
Formationen dar. Das räumliche Verständnis dieser Beziehungen ist für eine
Reihe von Erkrankungen, wie neurovaskuläre
Kompressionssyndrome oder
raumfordernde Prozesse im Kleinhirnbrückenwinkel und die damit verbundenen
Eingriffe in diesem Bereich erforderlich. Die bildliche Darstellung hat sich
bisher im wesentlichem auf eine zweidimensionale (2D) Präsentation dieser
Strukturen beschränkt. Eine nachvollziehbare und reproduzierbare Beurteilung
ist somit bisher kaum möglich gewesen. Die neurovaskuläre Kompression stellt einen so genannten pathologischen Kontakt zwischen einem Gefäß und
einem Hirnnerven dar. Eine Reihe von Entitäten wird durch solch einen
pathologischen Kontakt verursacht. Die Kenntnis über die
Gefäß-Nervenbeziehungen ist hier von großer Bedeutung. Der neurovaskulären
Kompression wird auch bei der essentiellen arteriellen Hypertonie eine etiologische Bedeutung beigemessen, wofür die
Möglichkeit der Darstellung dieser Beziehungen wesentlich ist. Die interessierenden Strukturen sind unter anderem sehr
klein und eine korrekte Zuordnung bedarf einer großen Erfahrung. Die
3D-Visualisierung erfordert eine Segmentierung der feinen Gefäß- und
Nervenstrukturen. Eine rein explizite Segmentierung solcher feinen Strukturen
ist extrem zeitaufwändig und höchst anfällig für Ungenauigkeiten, was
wiederum zu unbefriedigenden Resultaten bei der Visualisierung führt. In diesem Projekt werden mit Methoden der
Bildverarbeitung und grafischen Datenverarbeitung auf robuste Weise aus den
zugrunde liegenden multimodalen Bilddaten 3D-Repräsentationen der
neurovaskulären Beziehungen an der Oberfläche des Hirnstamms erzeugt. Dabei
werden zwei Strategien verfolgt. Zum einen wird der bisher verfolgte Ansatz
basierend auf morphologischer Filterung und Volumenwachstum (Volume Growing) verbessert und
automatisiert. Dieser hat sich bereits bei einer semiautomatischen
Vorgehensweise bewährt. Zum anderen werden weiterführende Ansätze einerseits
auf Basis nichtlinearer Registrierung zwischen einem Anatomieatlas und
anatomischen Volumendaten (MR, CT) untersucht. Diese Ansätze haben sich
bereits zur genauen Segmentierung des Gehirns bewährt. Als Grundlage dienen
bei allen Verfahren unterschiedliche MR-Sequenzen, wie MR-CISS (Constructive Interference in Steady State) und
MR-Angiographie (TOF: Time of Flight)
oder CT-Angiographie. Als Ziel werden aus den unterschiedlichen
Aufnahmesequenzen die jeweils optimale Information relevanter Strukturen
extrahiert und nach Registrierung zu einer optimierten 3D-Darstellung
fusioniert. Die entwickelten Methoden werden bei der
mikrovaskulären Dekompression der neurovaskulären Kompressionssyndrome
eingesetzt. Zur intraoperativen Integration werden die gewonnenen
3D-Repräsentationen direkt und unmittelbar (im sterilen Bereich) dem Operateur
zur Verfügung gestellt. Dadurch ist der Operateur in der Lage, sowohl
Standardeinstellungen als auch Projektionen bzw. Einstellungen entsprechend
dem Operationseinblick zu betrachten. Es ermöglicht auch eine virtuelle
endoskopische Betrachtung, die bis jetzt intraoperativ nicht ohne weiteres
möglich war. Auf diese Weise lassen sich Einblicke in von koaxial nicht
einsehbare Regionen gewinnen. Der Zusammenhang von neurovaskulärer Kompression und
arterieller Hypertonie wird in gemeinsamen Wissenschaftlichen Projekten mit
der Medizinischen Klinik IV und der Frauenklinik untersucht. Hierbei werden
mit den oben aufgeführten Methoden der Bildgebung und Bildverarbeitung die
neurovaskuläre Kompression an der ventrolateralen Medulla vergleichend
untersucht. Zusätzlich wird auch der Zusammenhang von
Schwangerschaftshypertonus und neurovaskuläre Kompression mit der
Frauenklinik kernspintomographisch untersucht. Im Rahmen einer therapeutischen Studie wird die
Wirksamkeit und Möglichkeit der operativen mikrovaskulären Dekompression bei
therapieresistenter arterieller Hypertonie evaluiert. Dies ist die weltweit
erste prospektive klinische Studie hierzu. Es war möglich, bei einer Reihe
von Patienten eine Normalisierung und eine Reduktion und Therapierbarkeit des
Bluthochdrucks zu erzielen. |
KOOPERATIONEN Frauenklinik
Universität Erlangen-Nürnberg (Dr. Goeke) Neurologische Klinik Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. E. Lang) Institut für
Physiologie Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Messlinger) Institut für Graphische
Datenverarbeitung Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Greiner) Neurochirurgische
Klinik Universität Nimwegen, Holland.
(Dr. J. deVries, Dr T. Menovski) |
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NVCHOME.COM |
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R. NARAGHI |
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